Die Geschichte des Aikido

Aikido ist eine etwas jüngere japanische Kampfkunst, dessen Entstehung eng mit dem Lebensweg des Begründer Morihei Ueshiba (14.12.1883 – 26.4.1969) zusammenhängt. Aikido ist tief in der japanischen Geschichte der Kampfkünste verwurzelt.

Morihei Ueshiba wurde 1883 als Sohn einer wohlhabenden Bauernfamilie geboren. Geprägt von seinen Eltern interessierte er sich schon in früher Jugend für verschiedene Kampfkünste (Jujutsu, Sumo, …) sowie religiösen und spirituellen Praktiken. Nachweislich studiert er Anfang des 20. Jahrhunderts Tenjin Shinyo ryu Jujutsu, Goto-ha Yagyu Shingan ryu Jujutsu und kurzzeitig Judo.

Um das Jahr 1915 begegnete Morihei Ueshiba dem bekannten Kampfkunstmeister Sokaku Takeda. Unter ihm trainierte Morihei nun drei bis vier Jahre intensiv die Kampfkunst Daito-ryu Aiki-Jujutsu. Direkt danach (1919) lernte er Onisaburo Deguchi kennen dem Begründer der Omoto-kyo Bewegung (gehört zum Shin Buddhismus).

Diese Kampfkünste und religiöse Einflüsse waren nun die Basis für die Entstehung des späteren Aikido. Morihei entwickelte nun aus diesen vielen Aspekten seines Lebens seine eigene Kampfkunst, die erstmals 1921 Aiki-Bujutsu genannt wurde. Er hörte jedoch nicht auf auch weiterhin andere Kampfkünste zu studieren.

Im Jahr 1925 soll Morihei Ueshiba eine große Erleuchtung nach einem Schwertduell gehabt haben, die ihm eine tiefe spirituelle Einsicht ins Universum ermöglichte. Eine wichtige Erkenntnis daraus war, dass nicht der Streit sondern die Liebe der Kern des Kampfes sein soll. Dies Bedeutet dass auch der Gegner im Kampf zu achten und zu schützen und nicht zu zerstören war. Morihei wurde nun als Kampfkunstmeister immer bekannter und nennt von nun an seine Kampfkunst Aiki-Budo (oder auch Aikido; wann genau der Begriff Aikido auftauchte ist je nach Quellen unterschiedlich).

1927 zog er nach Tokio, um dort zu unterrichten. Dabei experimentierte er jedoch noch immer weiter, um seine Kampfkunst weiterzuentwickeln. Auch das üben mit verschiedenen Waffen (hauptsächlich das Schwert) gehörte zum täglichen Training.

Mit dem Anfang des 2. Weltkriegs übergab er die Leitung seiner Schule an seinen Sohn Kisshomaru Ueshiba (1921 – 1999). Als jedoch die Amerikaner in Japan als Besatzungsmacht waren, wurden nun alle Kampfsportarten verboten. Im ersten Schritt besonders die, die ein „bu“ im Namen trugen. Ab diesem Zeitpunkt wird die Kampfkunst von Morihei Ueshiba nur noch mehr Aikido genannt. Trotzdem wurde auch seine Aikido Schule geschlossen, die erst 1949 wiedereröffnete.

Morihei Ueshiba überließ es nun seinem Sohn und seinen Schülern Aikido in der Welt zu verbreiten. Daher wurde 1948 der Aiki-Verband (Aikikai) in Japan gegründet dessen Leitung Kisshomaru Ueshiba übernahm. Kisshomaru selbst unterrichtete weiterhin im Hombu Dojo, welches sein Vater gründete. Einige fortgeschrittene Schüler gingen nach Europa und Amerika um dort Aikdio zu verbreiten. Gleichzeitig kamen Ausländer nach Japan um dort Aikido zu erlernen. Um international eine einheitliche Richtung zu gewähren baute nun Kisshomaru Ueshiba ein feststehendes Lehrsystem auf. Nach dem Tod von seinem Vater wurde Kisshomaru zum Doshu (Meister des Weges). Seit dem Tod von Kisshomaru hat dessen Sohn Moriteru Ueshiba (geb. 1951) nun diese Position übernommen.

Heute sind Aikido Schulen weltweit zu finden. Zwar wird das Hombu Dojo aus historischen Gründen noch immer als Zentrum des Aikido gesehen, jedoch gibt es heutzutage weltweit Japaner und Nicht-Japaner, die Aikido auf sehr hohem Niveau betreiben und immer weiter verfeinern.